Tagebuch 13. April 2017

über das Verfassen eines Tagebuches

 

Ein Tagebuch in Kunst auszudrücken ist wie in Trance zu fallen.
Betreibst Du es eine gewisse Zeit, faellst Du hinein
und nichts ist schoener als dort zu verweilen.

Und dennoch treibt es Dich andauernd an,
zu übersetzen und zu interpretieren.

Wie Metastasio schreibt:
"So träume ich und fabuliere, und wenn nach Belieben
Papierne Mär und Träume ich webe und verziere,
Wird' töricht so sehr ich von Mitleid getrieben,
Daß falsche Not wütend und weinend ich erspüre.

Doch wenn dem Blendwerk der Kunst fern ich geblieben,
Bin weiser ich dann wohl? Was ruhlos ich räsoniere,
Vielleicht verstummt es irgendwann? Vielleicht zerstieben
Aus bess'rem Grund Glut und Groll, die ich spüre?

Doch, ach, nicht das allein, was ich singe und schreibe,
Ist Lug und Trug, auch was ich fürchte, erstrebe,
Alles ist Lüge, die Zeit im Wahn ich mich mir vertreibe.

Ein Traum ist alles ganz und gar, was dahier ich erlebe.
Ach, du, o Herr, wenn Wachheit geworden zur Bleibe,
Mach, dass der wahren Dinge Hort Frieden mir gebe!